funktionelle Wirbelsäulengymnastik nach Dr. W. Laabs (CHG)
Chiro = die führende, die Übung zweckmäßig leitende Hand des Therapeuten, die dem Patienten bei der aktiven Ausführung der Bewegungsabläufe assistiert
Rheumatische Erkrankungen sind von großer sozialmedizinischer und volkswirtschaftlicher Bedeutung für
die gesetzlichen Kranken-, Renten- und Unfallversicherungen. Die Rheumakrankheiten sind verbreiteter
als Krebs, Tuberkulose Diabetes und Herzkrankheiten zusammen.
Tatsache ist, dass
-- 50 - 70 % der Jugendlichen Haltungs- und Skelettschäden aufweisen
-- 60 % aller Anträge auf Anerkennung einer vorzeitigen Berufs- und Erwerbsunfähigkeit und dement- sprechend auf Bewilligung einer Rente auf chronisches Wirbelsäulenleiden zurückgeführt werden
-- Bewegungsmangel vorgesellschaftet mit Berufsstress und Fehlernährung ein hohes Gesundheitsrisiko
darstellen
-- bis zu 85 % dieser Kranken ein degeneratives Wirbelsäulenleiden aufweisen.
Erfolgsversprechender wirken aktive Chirogymnastik, Krankengymnastik und Bewegungstherapien durch
zweckmäßige, ganzkörperliche, funktionelle Behandlung der geschwächten Muskelkette, ohne schmerz- hafte und verschlissene Gelenke zu belasten. Akute oder chronische Schmerzsyndrome des Rückens treten am häufigsten aufgrund degenerativer Veränderung an der Wirbelsäule, bei Bewegungsmangel-krankheiten (Hypokinetosen) und bei posttraumatischen Folgezuständen auf.
Die Chirogymnastik stellt seit Jahrzehnten als besondere „Form der Krankengymnastik“
(Heilmittelrichtlinien, KBV, 1989) in der physikalischen und rehabilitativen Medizin ein funktionell aktivieren- des Behandlungsverfahren mit eigenständigem Therapiekonzept dar. Es erfüllt die og. Kriterien und führt
durch aktive Integration des Patienten zu effektiven Therapieergebnissen und langfristiger Vermeidung von
Rezidiven. Leistungsbeschreibung: Chirogymnastik CHG, funktionelle Wirbelsäulengymnastik n. Laabs, ist ein anerkanntes Heilmittel, das sich auf den Bewegungsapparat als Ganzes bezieht. Die CHG dient als spezielle funktionelle Wirbelsäulengymnastik, der Kräftigung von Muskelketten, Koordinierung und Stabilisierung des muskulären Gleichgewichtes und der Verbesserung der Beweglichkeit der Wirbelge- lenke und der körpernahen Gelenke sowie der Dehnung von bindegewebigen Strukturen. Es werden
assistive – aktive Bewegungsübungen ohne Wirbelsäulentherapiegeräte sowie resistiv – aktive Bewe- gungsübungen mit Wirbelsäulengeräten angewandt bei der verfahrenstypischen ganzkörperlichen Behandlungen degenerativ – rheumatischer und/oder posttraumatisch bedingter Schmerzphänomene der Haltungs- und Bewegungsorgane insbesondere der Wirbelsäule, des Rumpfes und der großen Körper- gelenke.
Einteilung der Übungen
1. Übungen für den Rumpf
2. Übungen für die Extremitäten
3. Übungen für den ganzen Körper
Die CHG stellt eine aktive Bewegungstherapie dar. Den Therapieeinsatz sieht sie in der Rehabilitation des
Muskel- und Weichteilmantels. Nach Lockerung der Muskelzwinge und Durchführung sinnvoller, zweck- mäßiger Übungen erlangen die Gelenke zwanglos ihre Funktion zurück. Die Ausführung der Übungen entspricht der Neutral-Null-Methode. Die Übungen beginnen schmerzentfernt am Wirbelsäulenabschnitt in Rückenlage auf einer speziell entwickelten Therapiebank von Dr. Laabs und schmerzfreien Lagerung der einzelnen Wirbelsäulenabschnitte.
Dies bewirkt:
-- Entlastung der statischen Muskelfunktion zur Optimierung des dynamischen Muskeltrainings
-- geringe Kreislaufbelastung
-- schmerzfreie Lagerung
-- relative Sicherheit für ältere/körperlich unbeholfene Menschen bei der Durchführung chirogymnastischer
Übungen
-- Konzentration auf etwaiges Gleichgewichtsverhalten entfäll.
Die chirogymnastischen Übungen sind:
-- schmerzfrei
-- belastungsarm
-- schwingend-gleitend
-- rhytmisch
Aufbau der chirogymnastischen Therapie:
-- flektierende
-- rotierende
-- flektierende/rotierende
-- lateralisierende Bewegungselemente
Indikationen:
-- degenerativ-rheumatische Erkrankungen mit Band-und Muskelschwächen des Rumpfes, der Wirbel-
säule und der großen Körpergelenke einschließlich posttraumatischer Folgezustände
-- Chondrosen
-- Osteochondrosen
-- Spondylosen
-- Spondylarthrosen
-- nichtentzündliche, weichteilrheumatische Affektionen des Muskel- und Sehnengewebes
-- Wirbelfrakturen ohne Querschnittsymptomatik
Kontraindikationen:
-- Infektionen
-- Malige Tumore
-- Metastasen
-- Frische Frakturen
-- Hochgradige Zerebralsklerose
Therapieziele:
-- Schmerzlinderung durch physiologische Rehabilitation der miteinander auf das engste verbundene
Muskel-, Gelenk- und Weichteilsystem durch funktionelle Reaktivierung
-- Leistungssteigerung durch planmäßig eingesetzte, individuelle, überschwellige Übungsreize
-- Erzielen von positiven Anpassungsreaktionen am arthromuskulären System bei meist ganzkörperlich
eingeschränkter Funktionsfähigkeit
-- Koordinierung eines stabilen, funktionstüchtigen, gekräftigten und schmerzfrei belastbaren Gleichge-
wichts zwischen allen Muskelgruppen von Rumpf und Extremitäten
-- Reduzierung von gestörten Alltagsfähigkeiten (ADL)
-- Zunahme der passiven segmentalen Wirbelsäulenbeweglichkeit, der Beweglichkeit der Wirbelgelenke
und/oder der großen Körpergelenke
-- Erhalten des erreichten Funktionsniveaus durch Intermittierende LangZeitBehandlung (ILZB), d. h.
täglich schwache überschwellige Übungen in Eigenregie (Hausaufgabe), dazu regelmäßig fortgesetzte
Behandlung in Zeitabschnitten und Kontrolle des aktuellen Zustandes des Patienten durch den CHG-
Therapeuten sowie des behandelnden Arztes.
-- Vermeidung eines chronischen Medikamentenabusus
-- Frühzeitige und langfristige Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess und soziale Reintegration
Durchführung der Therapie:
-- Rücken- / Bauchlage auf der CHG-Therapieliege mit vorheriger Wärmeanwendung
-- CHG-Behandlung
-- Bauchlage auf großbogigem Kyphosekissen zur Auffächerung der Bewegungssegmente, Entlastung
der maximalen Belastungspunkte der Wirbelsäule wie den Zwischenwirbelgelenken und der dorsalen
Anteile der Bandscheiben
-- Muskeldehnungskette von Halswirbelsäule bis zu den Fersen
Verordnungsvorschlag:
CHG mit Extension und Wärme